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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 138

1877 - Oldenburg : Stalling
138 -Xiii. Grobritannien seit der Gmancipation der Katholiken. Nachdem durch die Emancipation der Katholiken eine Reform des englischen Verfassungswesens zunchst auf com fessionellem Gebiete erzielt war, konnte auch eine weitere Reform, die Beseitigung der aristokratischen Wahlart, auf die Dauer nicht ausbleiben (vgl. Vi.). Die alte, noch von den Stuarts herrhrende Wahl-ordnung war unhaltbar geworden. Dieser gem hatte ein Theil der Städte ein ausgedehntes Wahlrecht, während das-selbe in anderen nur einer kleinen Anzahl von Einwohnern zustand. Städte, vor Alters unbedeutend, aber im Laufe der Zeit groß und reich geworden, waren im Unterhause gar nicht oder nur sehr schwach vertreten. Dagegen waren viele Ortschaften, ehemals bevlkert und wohlhabend, herabgesunken, bten aber ihr altes volles Wahlrecht aus. Von solchen verfaulten Burgflecken" (rotten borough), deren man 204 zhlte, konnten nur wenige mehr als einige hundert, manche aber nur einige Dutzend Hauseigenthmer aufweisen. Den-noch bten sie durch ihr Wahlrecht einen bedeutenden Einflu auf die Wahlvertretung aus. Dazu kam noch, da die Be-wohner der kleinen Städte und Burgflecken von den be-nachbarten Grundherren abhngig waren, die ihnen die zu whlenden Personen vorschrieben. So berechnete man, da 294 Sitze im Unterhause mehr oder weniger unmittelbar von der Aristokratie vergeben wurden. Das Verlangen nach Parlamentsreform war daher im Volke allgemein, die Whigs waren dafr, die Tories dagegen, als zwei Ereignisse eintraten, welche die Hoffnungen der Reformer," d. h. derjenigen, welche auf Verbesserung der Wahlordnung fr das Unterhaus drangen, hoben und strkten: der Tod des reformfeindlichen Georg Iv. (26. Juni 1830) und bald darauf die Julirevolution in Frankreich, die in England mit Freuden begrt wurde und die Begeisterung zur Durchfhrung der Parlamentsreform aufs Hchste steigerte. Von dem Nachfolger Georgs Iv., dem bisherigen Herzog von

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 126

1873 - Oldenburg : Stalling
126 der sie in zwei Theile theilte, welche durch eine steinerne Brücke in Verbindung standen. Die Ufer des Stromes waren mit einer Einfassung von Backsteinen versehen. In der Mitte des westlichen Theiles der Stadt am Euphrat stand der Königliche Palast, in dem anderen Theile der Stadt erhob sich der Belustempel. Um die Stadt lief ein tiefer und breiter Graben, mit Wasser angefüllt und mit einer Einfas- sung von Backsteinen versehen, hinter demselben eine 200 Ellen hohe Mauer, die aus Ziegeln erbaut war und hundert Thore hatte. Eine zweite nicht viel schwächere Mauer lief inwendig herum. Auf dem Zuge nach Babvlon gelangte Kyros an den Fluß Gyndes, und als er versuchte über den Fluß zu gehen, wurde eines von den heiligen weißen Rossen ergriffen und vom Strome fortgerissen. Kyros ergrimmte über des Flusses Uebermuth und drohte ihm, er wolle ihn so klein machen, daß fortan Weiber hindurchwaten könnten, ohne sich die Knie zu benetzen. Und er ließ ab von dem Zuge nach Babylon und ließ den Strom in dreihundert und sechszig Gräben zertheilen. Einen ganzen Sommer brachte er mit dieser Arbeit zu. Jetzt zog er gegen Babylon, die Babylonier machten einen Ausfall, wurden aber überwunden und zogen sich in ihre Stadt zurück, wo sie sich auf viele Jahre mit Lebens- mitteln versehen hatten, so daß sie die Belagerung wenig kümmerte und Kyros in große Verlegenheit gerieth. Endlich theilte er sein Heer, den einen Theil stellte er an die Stelle, wo der Fluß in die Stadt hinein läuft, den andern hinter die Stadt an die Stelle, wo der Fluß wieder herausfließt, und gebot dem Heere, durch das Flußbett in die Stadt zu dringen, sobald man den Fluß durchwaten könne. Kyros zog nun mit dem schlechtesten Theile des Heeres ab und leitete den Fluß in einen nahe gelegenen See, und als sich der Fluß verlief, konnte man das alte Bette durchwaten. Nun drangen die Perser in die Stadt, und schon waren die äußersten Theile derselben in Feindeshand, und die Baby- lonier, die in der Mitte wohnten, wußten noch gar nichts davon, sondern tanzten und feierten ein Fest, bis sie es denn zu ihrem Schrecken inne wurden. Nach der Eroberung von Babylon beschloß Kyros gegen

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 238

1873 - Oldenburg : Stalling
238 Taurosgebirge an, doch Alexander wies diesen Vorschlag zurück. Darauf Zog er längs der Küste hinunter nach Süden, eroberte Phönizien und zerstörte die Stadt Tyros. Alexander hatte den Einzug in die Stadt verlangt, um einem der Tyri- schen Götter zu opfern, allein die Tyrier schlugen sein Be- gehren ab. Da ließ Alexander einen zweihundert Fuß breiten Damm durch das Meer aufführen, um das feste Land mit der Insel, worauf die Stadt lag, zu verbinden. Die Mauern der Jnselstadt wurden nun mit Heftigkeit bestürmt, doch widerstand sie noch sieben Monate, und Alexander dachte schon an den Rückzug, als die Tyrier durch einen Traum, daß einer ihrer Götter die Stadt verlassen wolle, entmuthigt wurden. Alexander nahm, nun die Stadt mit Sturm ein, und war über den langen Widerstand so erbittert, daß er 2000 Gefangene kreuzigen und 30,000 als Sklaven ver- kaufen ließ. Auf seinem weiteren Zuge eroberte er Palästina und kam (332) nach Aegypten. Die Aegypter nahmen ihn als einen Befreier von der Persischen Herrschaft freudig auf und unterwarfen sich ihm um so lieber, da er die Sitten und Religionsgebräuche des Landes bestehen ließ. Auch legte Alexander an einer der Mündungen des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandria nannte, und welche später der Sitz des Welthandels wurde. Von Aegypten aus unternahm Alexander noch einen Zug in die Lybische Wüste zum Orakel des Jupiter Ammon, wo ihn, der Sage nach, die Priester als einen Sohn des Jupiter begrüßten. Dann zog Alexander wieder nach Norden durch Palästina und Phönizien zurück und ging über den Euphrat und Tigris, wo inzwischen König Dareios ein neues unermeßliches Heer mit 200 Sichelwagen und 15 Elephanten gesammelt hatte. Zwischen Gau gamela und Arb ela trafen beide Heere aufeinander (331). Der Feldherr Parmenio rieth dem Alexander zu einem nächtlichen Uebersall, aber dieser ant- wortete: „Es geziemt dem Alexander nicht, den Sieg zu stehlen!" Noch am Morgen der Schlacht schlief er so fest, daß Parmenio ihn wecken mußte. „Herr," rief er, „du schläfst ja, als ob wir schon gesiegt hätten." — „Haben wir

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 137

1873 - Oldenburg : Stalling
137 nur an dir nicht fehlen lässest, so nehmen wir Babylon ein. Denn so wie ich hier bin, will ich zu ihnen in die Stadt übergehen und ihnen sagen, du hättest mir das angethan, und ich denke, sie werden glauben, daß dem also sei, und mir ein Heer anvertrauen. Du aber stelle am zehnten Tage von dem angerechnet, wo ich in die Stadt gehe, gegen das Thor der Semiramis 1000 Mann von den Leuten deines Heeres, an deren Verlust dir am wenigsten gelegen ist; darauf an dem siebenten Tage von da an stelle mir wieder 2000 Mann gegen das Ninische Thor; dann warte zwanzig Tage und schicke mir wieder gegen das Chaldäische Thor 4000 Mann; diese Alle dürfen, wie die vorigen, keine anderen Waffen haben als den Dolch. Nach dem zwanzigsten Tage aber be- fiehl dem übrigen Heer, die Stadt zu stürmen von allen Seiten: denn ich glaube, wenn ich solche Heldenthaten verrichtet habe, werden die Babylonier Alles in meine Hände geben, und so auch die Thorschlüssel, und dann wollen wir, ich und die Perser, die Sache schon machen. Darauf ging Zopyros auf das Thor zu und sah sich dabei von Zeit zu Zeit um wie ein wirklicher Ueberläufer. Als ihn die Wächter von den Thürmen sahen, liefen sie her- unter, machten den einen Thorslügel ein wenig auf und frag- ten ihn, wer er wäre und was er wollte. Er aber sagte, er wäre Zopyros und käme als Ueberläufer zu ihnen. Da führten ihn die Thorwächter vor den Rath der Babylonier. Vor dem Rathe aber klagte er und sagte, Dareios habe ihn so verstümmelt und zwar aus dem Grunde, weil er ihm ge- rathen habe mit dem Heere abzuziehen, da sich doch kein Weg zur Eroberung zeigte. „Und nun," sprach er, „komme ich, ihr Babylonier, euch zum größten Vortheil, dem Dareios aber und seinem Heere zum größten Schaden. Denn es soll ihm nicht so hingehen, daß er mich so schmählich zugerichtet hat: ich kenne alle seine Anschläge, wo er hinaus will." Also sprach er. Als aber die Babylonier sahen, daß einer von den Persischen Fürsten um Nase und Ohren ge- kommen und mit Geißelhieben und Blut bedeckt war, glaubten sie ganz gewiß, daß er die Wahrheit redete und gekommen wäre ihnen beizustehen, und waren bereit, ihm Alles zu be- willigen, warum er sie bitten würde. Er aber bat um ein

5. Altertum - S. 36

1894 - Oldenburg : Stalling
36 auf der linken Seite des Tigris Ninive erbaut haben. Diese Hauptstadt bildete ein Viereck im Umfange von 12 deutschen Meilen. Die Mauer ringsum hatte 32 Meter Hhe und eine Breite, da darauf drei Wagen neben einander fahren konnten, und mar mit 1500 Trmen befestigt. Acker- und Gartentand innerhalb der Stadt schtzte während einer Belage-rung vor Hungersnot. Seine Gemahlin Semiramis soll die Tochter einer Gttin (Derketo) gewesen sein. Als Kind ausgesetzt und von Tauben ernhrt, nachher von Hirten auferzogen, wuchs sie zu einer Jungfrau von glnzender Schnheit heran und wurde die Gemahlin eines kniglichen Beamten, dem sie in den Krieg folgte. Durch ihre Klugheit half sie dem Ninus die Stadt B a k t r a erobern, indem sie einen von den Belagerten fr uneinnehmbar gehaltenen Felsen erstieg. Sie ward daraus des Ninus Gemahlin und Nachfolgerin. Ihr werden Erobcrungszgc gegen Afrika und gegen Indien zugeschrieben; im letzteren erlitt sie jedoch eine Niederlage. Endlich entschwand sie in der Gestalt einer Taube. Unter ihren Nachfolgern zerstrte Salmanaffar (722 v. Chr.) das Reich Israel, Snherib machte Juda zinspflichtig, ward aber von den gyptern ge-schlagen. Das Reich erlag dem gemeinsamen Angriff des Kyxares, des Knigs von Medien und Rabopolaffars, des Statthalters von Babylonicn. Der letzte König, der weibische Sardanapl, wurde in seiner Hauptstadt eingeschlossen. Der stark angeschwollene Tigris ri einst die Mauern von Ninive ein: da verlor der König alle Hoffnung und ver-brannte sich aus einem Scheiterhaufen mit seinen Weibern und Schtzen (606 v. Chr.). Z>as neuabytonifchc Weich. Unter Rabopolaffars Sohn, Ncbu-kadnez ar (605561 v. Chr.) geno das Reich eine kurze Blte. Er schlug den gyptischen König Necho (bei Cireesi um am Euphrat, 605), unterwarf Syrien und Palstina, zerstrte Jerusalem, dessen Tempel er verbrannte, und belagerte spter 13 Jahre lang die Jnselstadt Tyrus. Darauf baute er groe Kanle, verschnerte Babylon durch prchtige Palste und legte die (flschlich der Semiramis zugeschriebenen) hngenden Grten" an. Z>ie Stadt Izabykon, an beiden Seiten des Euphrat, hatte eine Mauer, auf der 16 Reiter neben einander herreiten konnten. Auf der Mauer erhoben sich 250 feste Trme, durch dieselben fhrten 100 eherne Thore. Das berhmteste Bauwerk war der Tempel des Gottes Bal (der babylonische Turm). Acht viereckige Trme, der folgende immer kleiner als der vorhergehend, erhoben sich der einanber bis zu einer Hhe von ungefhr 190 Metern. Als Kyros mit seinem Heere vor der Stadt lag, vertraute diese auf ihre Mauern, aber Kyros lie den Euphrat in einen

6. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 97

1861 - Oldenburg : Stalling
97 Gnade. Noch wollte Hasdrubal, der Befehlshaber der Burg, nichts von Uebergabe wissen. Mit Weib und Kind und mit 900 römischen Ueberläufern zog er sich zuletzt in das hohe Tempelgebäude des Aesculapius (des Gottes der Heilkunde) zurück. Als aber die Römer auch bis zu dieser äußersten Höhe herangerückt waren, verließ ihn der Muth. Ohne Mitwissen der Anderen kam er mit einem Oelzweige in der Hand und bat zu Scipio's Füßen um Frieden. Seine Gattin und die Uebrigen zündeten den Tempel an, und stürzten sich in dessen Flammen. Die noch nicht zerstörten Theile der Stadt wurden darauf der Plünderung der Soldaten preisgegeben; Scipio be- hielt die Beute der Tempel an Gold, Silber und Kunstwerken für den öffentlichen Schatz. Die meisten Einwohner verkaufte er in die Gefangenschaft; viele, unter ihnen auch Hasdrubal, wurden an einzelne Italienische Städte vertheilt und hier bis zu ihrem Tode in Kerkern aufbewahrt. Der Senat beschloß, daß Karthago dem Erdboden gleich gemacht, und d c r verflucht sein sollte, der je die Stätte desselben wieder bebauen würde. Nach diesem Beschluß wurden auch die noch stehenden Neste der Stadt angezündet. Siebzehn Tage brannte die von 700,000 Men- schen bevölkerte, über 700 Jahre blühende, gewaltige Stadt. Einst blickte Scipio von einer Anhöhe aus in die rauchenden Trümmer der unglücklichen Stadt, deren Flotten einst die Meere beherrschten; eine Ahnung von dem dereinstigen Schick- sal seiner eigenen Vaterstadt tauchte in seiner Seele auf, und traurig sprach er an der Seite seines Freundes, des Geschichts- schreibers' Polybius, die berühmten Homerischen Verse aus: Einst wird kommen der Tag,, wo die heilige Jlios hinsinkt, Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigcn Königs. Scipio erhielt von der Zerstörung Karthago's den Ehren- namen Africanus, und wird, um ihn von dem älteren Scipio, dem Sieger bei Zama, zu unterscheiden, der jüngere Asricaner (^krieanus minnr) genannt. — In demselben Jahre, wo Kar- thago fiel (146 v. Ehr.), wurde auch Korinth durch den Con- sul Mummius erobert und zerstört. Stacke, röin. Erzählungen. 4. Aufl. 8

7. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 83

1861 - Oldenburg : Stalling
83 hinab. Auch soll er Brennspiegel erfunden haben, um die römischen Schiffe anzuzünden. Durch diese Maschinen fügte er den Römern furchtbare Verluste zu und setzte sie so in Angst, daß zuletzt Alle, wenn, nur ein Seil oder Holz sich auf der-' Mauer zeigte, vor Bestürzung die Flucht ergriffen. Endlich wurde Marcellus auf folgende Weise Herr der Stadt: Einst unterhandelten die Syracusaner von einem Thurme herab mit den Römern. Ein Soldat zählte dabei die Quader- steine der Mauer und merkte sich ihre Größe. Nun kannte man die Höhe der Stadtmauer und verfertigte Leitern zum Ersteigen. Während das dreitägige Fest der Diana in der Stadt gefeiert wurde, und die Belagerten nach den Trinkgelagen des Tages sich dem Schlaf ergeben hatten, erstiegen tausend der kühnsten Soldaten die bezcichnete Mauerstelle, tödteten die hier ausgestellten Wachen und erbrachen ein Thor, durch wel- ches Marcellus mit dem Heere eindrang. Den Bürgern ward Leben, Freiheit und Wohnung gesichert, und nur das beweg- liche Gut geplündert. Eine Menge von Kunstwerken und Schätzen ward nach Rom geschleppt. Der große Archimedes soll im ersten Aufruhr feinen Tod gesunden haben. Ein Sol- dat, der ihn nicht kannte, stürmte in sein Haus und fand ihn in das Zeichnen von Figuren vertieft. „Zertritt mir meine Kreise nicht!" rief er dem Soldaten finster zu, worauf ihn dieser erschlug. Gern hätte ihn Marcellus erhalten, und ehrte nun den Todten durch ein Denkmal, das in späterer Zeit Cicero wieder auffand. Inzwischen hatte der Krieg in Italien nicht geruht. Zwar hatte Hannibal (212) Tarent durch Verrath genommen, da- gegen mußte er sehen, wie Capua von einem römischen Heere auf das härteste bedrängt wurde. Um diese Stadt von dem Bclagerungsheere zu befreien, unternahm er (211) einen Zug gegen Rom. Von einer Anhöhe herab betrachtete er die Lage und die Mauern der Stadt; und eine Sage ging, er habe eine Lanze in die zunächst liegende Straße geschleudert. Zwei-

8. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 123

1861 - Oldenburg : Stalling
123 3. Äulla's Krieg gegen Mithridates. Mittlerweile hatte Sulla zu Rom den Octavius, seinen Anhänger, zum Consul erhoben, neben welchem das Volk den eifrigen Marianer Cornelius Cinna wählte. Diesen ließ Sulla schwören, keine neuen Einrichtungen vorzunehmen, und zog dann mit seinem Heere gegen Mithridates (87 v. Chr.). Er landete in Griechenland und drang durch Thessalien und Böotien gegen Athen vor, dessen Bewohner es mit Mi- thridates hielten. Da Sulla's Versuche, die Stadt zu erstür- men, mißlangen, so mußte er sich zu einer langen und müh- seligen Belagerung entschließen. Um, sich Geld zu verschaffen, nahm er die Tcmpelschätze zu Delphi, und um Holz für die Belagerungswerkzeuge zu bekommen, ließ er die Bäume in den Hainen der Academie fällen, und die langen Mauern theilweise niederreißen. Unter allerlei Zurüstungen^ wie sie die Belage- rung erforderte, verging der Wintetx Mit dem Frühling wur- den Stadt und Hafen enger eingeschlossen, und die Versuche, sie zu erstürmen, mehrmals, obgleich vergeblich erneuert. In der Stadt aber erreichte die Hungersnoth einen entsetzlichen Grad; schon mußten die Leichen zur Nahrung der Lebenden dienen, und man beschloß endlich,' mit Sulla des Friedens wegen zu unterhandeln. Die athenischen Gesandten hielten vor Sulla eine abgeschmackte Rede, in der sie alle Herrlichkeiten des alten Athens aufzählten und in stolzem Ton Schonung ihrer Stadt verlangten. Sulla aber schickte sie mit den Worten zu- rück: solche Dinge sollten sie die Schüler in den Rcdeschulen vortragen lassen. Endlich wurde die Stadt durch einen Zufall verrathen. Spione meldeten dem Sulla, daß einige alte Män- ner in einer Barbierstube sich unwillig darüber geäußert hätten, daß eine Stelle der Stadt nicht gehörig bewacht wäre. Diese Stelle wurde in der nächsten Mitternacht erstiegen und die Stadt eingenommen (86 v. Ehr.). Raubend und mordend drangen die Sullanischen Soldaten ein und richteten ein furcht- bares Blutbad an. Am andern Tage that Sulla der zerstö- renden Wuth seiner Soldaten Einhalt. „Ich will/' sagte er, 6*

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 210

1861 - Oldenburg : Stalling
210 Gott gedroht war: ..Werdet ihr mir aber nicht gehorchen und mir entgegen wandeln, so will ich auch euch im Grimm ent- gegen wandeln, und will euch strafen um eure Sünde, daß ihr sollt eurer Söhne und Töchter Fleisch fressen." Mit dem Hunger wütheten Seuchen um die Wette; die Leichen wurden zu Hunderttausenden über die Mauern gewor- fen. Nachdem die Römer die äußeren Mauern erstürmt hatten, richtete sich ihre ganze Macht gegen den Tempel, dennoch wollte der Hanfe, der sich dort verschanzt hatte, sich noch immer nicht ergeben. Titus wünschte sehnlichst, dies Prachtgebäude zu er- halten, aber umsonst. Die Juden glaubten, ihr Tempel könne gar nicht erobert werden, Gott selber müsse ihn beschützen; da warfen endlich die römischen Soldaten Feuer hinein, und so ward der Tempel zum Aschenhaufen. Es folgte ein allge- meines Blutbad, wobei weder Alter, noch Geschlecht, noch Stand verschont ward. Tausende fanden ihren Tod in den Flammen, oder durch Herabstürzung von den Mauern. Die obere Stadt ward erst mehrere Wochen nachher eingenommen, worauf Titus Alles, was von Gebäuden noch stand, vollends der Erde gleich machen ließ. Mehr als eine Million Juden sollen in diesem Vernichtungskriege ums Leben gekommen sein. Als Titus seinen Einzug in die in rauchenden Trümmern da- liegende Stadt hielt, brach er in die Worte aus: „Wahrhaftig, mit Gott haben wir gesiegt! Gott hat die Juden aus diesen Bollwerken vertrieben: Denn was vermöchten Menschenhände und Brechwerkzcuge gegen solche Steinmassen?" Also ward das Wort Christi über Jerusalem erfüllt <Luc. 19, 44): „Sie werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen." Noch zwei Jahre währten die Todeszuckungen des zertre- tenen Volkes, und erst im Jahre 72 n. Ehr. war die Erobe- nmg Judäa's vollendet. Von nun an hörte die Selbstständig- keit des jüdischen Volkes auf, und cs begann seine Zerstreuung in alle Welt und unter alle Völker.

10. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 211

1861 - Oldenburg : Stalling
211 Unterdessen war Vespasianus in Rom mit der kaiserlichen Machthülle bekleidet worden und feierte im folgenden Jahre mit seinem Sohne Titus, den er zum Mitregcnten erhoben hatte, einen glänzenden Triumph wegen Beendigung des jüdischen Krieges. Noch sind die Haupttheile des marmornen Triumph- bogens erhalten, an dem jüdische Tempel- und Opfergefäße dar- gestellt waren. Mit Vespasianus kehrte wieder Ordnung und Sicherheit in das zerrüttete römische Reich zurück. Er stellte die verfal- lene Kricgszucht bei den Heeren Italiens wieder her; er rei- nigte den Senat von unwürdigen Mitgliedern und gestattete auch würdigen Männern aus den Provinzen des Reiches den Zutritt. Er beschränkte die Anklagen wegen beleidigter Maje- stät, die so vielen das Leben gekostet hatten, und füllte durch Sparsamkeit und weise Verwaltung die gänzlich erschöpften Kassen. Unter den neuen Steuern, die er einführte, befand sich auch eine, die er auf die Urinfässer der Walker legte. Als ihm sein Sohn Titus darüber Vorwürfe machte, hielt er ihm ein aus dieser Steuer herrührendes Stück Geld unter die Nase und fragte ihn, ob es übel rieche. An seinem Hofe herrschte Einfachheit und Mäßigkeit, wodurch er einen günsti- gen Einfluß aus die durch Luxus und Schwelgerei entarteten Römer äußerte. Auch verschönerte er Rom durch den Wiederaufbau des Capitoliums und vieler noch seit dem Neronischen Brande in Asche liegenden Bürgerhäuser. Außerdem errichtete er einen Tempel der Friedensgöttin, den er zum größten und prächtig- sten Roms machte, und ein ungeheueres Amphitheater, welches 87,000 Menschen fassen konnte. Es war ganz von Stein, hatte unterirdische Canäle und Zugänge, durch welche Wasser eingelassen werden konnte, das den ganzen Bodenraum in einen See verwandelte, worin man Seegefechte aufführen konnte. Noch jcht sind die Ueberrcste dieses Gebäudes unter dem Namen Co- lossäum berühmt. Bei der Einweihung wurden 5000 wilde Thierc erlegt. E§ war dies der Ort, an welchem später tau- sende von christlichen Märtyrern unter den Zähnen der wilden
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